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Immer schön beweglich bleiben: Erkner – Stadt der Alten?

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Seniorenbeirat Erkner
Hannelore Buhl
Telefon:01 72/8 03 10 19
Website:www.erkner.de/leben-in-erkner/seniorenbeirat
Foto von Hannelore Buhl, Seniorenbeirat Erkner, Erkner

Muckis für Senioren

Stand: Dezember 2022

Schwitzen im Fitnessstudio soll zum neuen Trend für Senioren werden.

„Im Alter baut man Muskeln ab. Einfache Stürze haben oft schlimme Folgen, wenn die Fitness fehlt“, bringt Hannelore Buhl das Problem auf den Punkt.
Die agile 79-jährige Vorsitzende vom Seniorenbeirat Erkner führt dies gerne praktisch vor: „Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio. Zudem mag ich Wandern und Fahrradfahren“, strahlt sie. Schon flitzt sie mit ihrem Zweirad flott wie eine 17-Jährige um die Ecke.

Außenwirtschaft und Beratung
Die schnelle Erkneranerin hat eine beachtliche Berufskarriere hinter sich. Sie war früher Mitarbeiterin in der DDR-Außenwirtschaft. Danach führte ihr Berufsweg in eine Steuerkanzlei. Dann landete sie bei der „Gefas“.
Im Heimatort Erkner war sie nun für Sozialberatung zuständig. Von dieser Organisation wurde sie zum Seniorenbeirat abgeordnet.
„Dieser wurde bereits im Jahr 1994 ins Leben gerufen. Er fungiert hier als Gremium der Stadt. Die derzeit 13 Mitglieder werden aber nicht in freier Wahl bestimmt, sondern von Vereinen und Kirchen abgeordnet. Dazu kommen zwei sachkundige Mitglieder, die von Seniorenheimen entsandt werden.“

Senioren-Paradies?
Dabei wäre eine demokratische Wahl durchaus angebracht: „Bisher waren ein Drittel der momentan etwa 12000 Bewohner von Erkner im Rentenalter. Dieser Anteil wird nun erheblich ansteigen. Viele aus den geburtenstarken Jahrgängen gehen jetzt in den Ruhestand“, macht sie auf den demografischen Wandel aufmerksam. Außerdem hat die Stadt am Dämeritzsee aufgrund ihrer idealen Lage mit viel Natur und andererseits mit einer perfekten Verkehrsanbindung mit Regional- und S-Bahn erhebliche Reize auf agile Ruheständler. „Viele ziehen aus diesen Gründen im Alter zu uns“, weiß die Seniorenbeirats-Vorsitzende.
Das bedeutet, dass ihre Aufgabe immer wichtiger wird, denn Erkner ist nach diesen Beobachtungen dabei, zur „Stadt der Alten“ zu werden.

Wichtige Selbstständigkeit
Daraus ergeben sich erhebliche Probleme: „Wir bräuchten mehr Pflegedienste und Heimplätze. Doch dem steht der Personalmangel entgegen. Schließlich gehen aus diesen Bereichen ebenfalls Mitarbeiter in Ruhestand, ohne dass es genügend Nachfolger gäbe.“
Wichtig für die Senioren, so Hannelore Buhl, ist es, die Selbstständigkeit und das Wohnen in den eigenen vier Wänden so lange es irgendwie geht zu erhalten.
„Wir haben das Glück, dass die städtische Wohnungsgesellschaft hier mit uns an einem Strang zieht. Viele der Häuser sind mittlerweile mit Aufzügen ausgestattet. Doch vollständig barrierefrei ist nur ein Teil der Wohnungen“, beschreibt Hannelore Buhl die Situation.

Auto ist wichtig
Ein wichtiges Kriterium ist für sie, dass Senioren ihre Mobilität aufrechterhalten können. Dabei spielt das eigene Fahrzeug für alle, die es noch nutzen können, eine wichtige Rolle. „Gerade, wenn die körperliche Beweglichkeit nachlässt, ist dies eine große Hilfe“, hält sie vor Augen. Für andere ist der öffentliche Nahverkehr ein wichtiger Faktor.
„Der Bustakt ist mittags bereits auf eine halbe Stunde verdichtet worden. Ansonsten muss nach wie vor eine Stunde einkalkuliert werden“, nennt sie hier ein immer noch großes Problem. Dabei leiden die Busgesellschaften ebenfalls unter fehlenden Mitarbeitern. Ein Grund ist, dass viele in Rente gehen.

Papier muss bleiben
Die fortschreitende Digitalisierung findet sie toll. „Es ist super, dass man immer mehr übers Internet erledigen kann. Viele Senioren fühlen sich aber nicht mehr in der Lage, sich mit dieser Technologie zu beschäftigen. Deshalb muss unbedingt die Papierform als parallele Möglichkeit für Behördenanträge aufrechterhalten werden.“

Demenz auf dem Vormarsch
Als immenses Problem sieht sie, dass immer mehr an Demenz erkranken: „Dies erfolgt in einem schleichenden Prozess. Am Anfang merken es viele selbst nicht. Oftmals schämen sich die Betroffenen. Irgendwann werden die Angehörigen aufmerksam. Dann kommt es schließlich dazu, dass die von dieser Krankheit betroffenen Personen nicht mehr allein sein können. Plätze in Pflegeheimen gibt es zu wenig. Außerdem sind diese mittlerweile so teuer, dass sie sich viele einfach nicht sinnvoll leisten können. Die Krankheit ist leider noch recht unerforscht. Es kann jeden treffen, von einem Tag auf den anderen. Wichtig wäre hier die Entlastung der pflegenden Angehörigen. Ehrenamtliche Helfer spielen dabei eine große Rolle. Schön ist, dass die ‚Gefas‘ den Treff ‚Pusteblume‘ ins Leben gerufen hat. Dort sind Demente und ihre Angehörigen ebenso willkommen.“

Mehr Mitsprache
Da Erkner offenbar unaufhaltsam auf dem Weg zur „Stadt der Senioren“ ist, wünscht sich Hannelore Buhl noch mehr Möglichkeiten, mit dem Seniorenbeirat bei wichtigen Weichenstellungen tatkräftig mitzuwirken: „Dazu wäre es schön, wenn wir in den vier Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung präsent sein könnten. Im Sozialausschuss ist das bereits der Fall.“
So schnell wie die 79-Jährige auf ihrem Zweirad unterwegs ist, darf man ihr glauben, dass sie den Weg von ihrem Häuschen in Karutzhöhe bis zum Rathaus in Blitzeseile zurücklegt, um für die Senioren der Stadt möglichst die Lebensqualität weiter tatkräftig zu verbessern.

Erstellt: 2022